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Sexueller Missbrauch an Mädchen und Jungen

Was Eltern tun können...Teil 2:

Junge liegend


Eine Erziehungshaltung, die schützen hilft:

„Kinder sind von uns Erwachsenen abhängig, deshalb tragen wir die Verantwortung, sie nicht unseren Bedürfnissen und unserem Willen unterzuordnen, sondern sie in ihrer jeweiligen Eigenheit, ihrem Eigen-Willen, ihrer Selbstbestimmtheit ernstzunehmen, ihre Persönlichkeit und ihre Vollwertigkeit als kleine Menschen zu respektieren.

Eine solche Haltung ist die Basis jeder Vorbeugung (...).

Mädchen und Jungen haben Stärken und Energie, viele Fähigkeiten, einen ausgeprägten Willen und Gespür dafür, was ihnen gut tut. Diese Stärken anerkennen und fördern, fällt uns Erwachsenen manchmal schwer. Eigensinnige Kinder sind anstrengend, sie fordern Erklärungen, sie wollen oft nicht so, wie wir wollen. Selbstverständlich dürfen und müssen Erwachsene Grenzen ziehen: „Bis hier hin und nicht weiter!“ Aber das Recht, Grenzen zu setzen, gilt auch für Kinder."

Quelle: Gisela Braun. Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) Landesstelle NRW e. V.: Gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen. Ein Ratgeber für Mütter und Väter.10. Auflage 2008, S. 33-34

 


Einige Tipps für den Umgang mit Mädchen und Jungen:
 
  • Genießen Sie mit Ihren Kindern liebevolle Zärtlichkeiten, aber achten Sie genau darauf, ob, wie und wann sie das möchten. Respektieren Sie auch kleinste Zeichen von Gegenwehr oder Unwillen.
  • Unterstützen Sie Ihr Kind, auch bei anderen Menschen Berührungen, die es nicht mag, zurückzuweisen. Ergreifen Sie Partei für Ihre Tochter oder Ihren Sohn, auch wenn Sie sich damit den Unmut von Großeltern, Verwandten oder Bekannten einhandeln. Die Sicherheit Ihres Kindes hat Vorrang und ein klärendes Gespräch mit den Verwandten kann Ihre Haltung verständlich machen. Es ist schwer für Kinder, sich gegen Erwachsene durchzusetzen, sie brauchen dabei unsere Unterstützung.
  • Beteiligen Sie Ihre Kinder an Entscheidungen der Familie, besonders wenn es die Kinder selbst angeht. Nehmen Sie ihre Meinung ernst, akzeptieren Sie auch mal ein „Nein“ oder ein „Ich will nicht“.
  • Nutzen Sie eine ruhige Stunde, um mit dem Mädchen oder Jungen über ihre/seine Erlebnisse, Gefühle, Sorgen oder Freuden zu sprechen. Ermutigen Sie sie/ihn, mit anderen Vertrauenspersonen zu reden, wenn sie/er Ihnen bestimmte Dinge nicht erzählen will. Hören Sie genau hin, was das Kind Ihnen erzählt, fragen Sie bei Unklarheiten nach.
  • Lassen Sie dem Mädchen oder Jungen ihre/seine Wahrnehmung und Einschätzung von Situationen und Gefühlen. Bestärken Sie das Kind, sich nichts einreden zu lassen, was ihr/ihm widerstrebt.
  • Oft ist es schwierig für Erwachsene, mit Kindern offen über Sexualität zu sprechen, aber Mädchen und Jungen brauchen eine Sprache für sexuelle Vorgänge und Körperteile. Vielleicht fällt der Einstieg in dieses Thema leichter, wenn Sie gemeinsam mit dem Kind ein Bilderbuch anschauen und daraus vorlesen.
  • Erzählen Sie dem Kind, dass es gute und schlechte Geheimnisse gibt: Gute Geheimnisse machen Freude und sind spannend, z. B. wenn man nicht weiß, welches Geschenk es zu Weihnachten gibt. Schlechte Geheimnisse dagegen machen Kummer und bedrücken. Bestärken Sie das Mädchen oder den Jungen, solche Geheimnisse zu erzählen, auch wenn es ein Erwachsener verboten hat.
  • Ermutigen Sie Ihre Tochter oder Ihren Sohn, die eigenen Gefühle auszudrücken, egal ob dies nun angeblich zu einem Mädchen oder Jungen passt oder nicht.
  • Freuen Sie sich, wenn Ihre Tochter selbstbewusst und eigenwillig ist, auch wenn Ihr Nachbar sagt, sie sei kein richtiges Mädchen, sondern ein Wildfang. Fördern sie diese Eigenschaften.“
  • Lassen Sie Ihren Sohn auch Gefühle wie Angst, Schwäche und Hilflosigkeit ausleben und darüber sprechen.

Quelle: Gisela Braun. Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) Landesstelle NRW e. V.: Gegen sexuellen Missbrauch an Mädchen und Jungen. Ein Ratgeber für Mütter und Väter.10. Auflage 2008, S. 34-35
 


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