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Aktionstage Rauschgiftkriminalität und Drogenerkennung

Autorium
(© PolFH)

Die „Aktionstage Rauschgiftkriminalität und Drogenerkennung“ sind ein fester Termin im Jahresplan der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH). Zudem sind sie Bestandteil der Lehre im Bachelorstudiengang „Polizeivollzugsdienst“. Ein Einblick in die Lehre an Sachsens Polizeihochschule.
Auditorium
(© PolFH)

Die „Aktionstage Rauschgiftkriminalität und Drogenerkennung“ sind ein fester Termin im Jahresplan der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH). Zudem sind sie Bestandteil der Lehre im Bachelorstudiengang „Polizeivollzugsdienst“. Ein Einblick in die Lehre an Sachsens Polizeihochschule.

Es ist Dienstag, 09:30 Uhr. Im Hörsaal A 109 am Campus Rothenburg steht Thomas Schmidt, seines Zeichens Außendienstmitarbeiter eines mittelständischen Unternehmens in Bayern. Doch es ist nicht irgendein Unternehmen. Die Firma ist mit ihren rund 60 Mitarbeitern Weltmarktführer und produziert jährlich mehrere Millionen Tests für die Schnelldetektierung aller gängigen Arten von Drogen und Kampfstoffen.

Zu den Kunden zählen Unternehmen aus der Privatwirtschaft, aber auch dem öffentlichen Sektor. So zum Beispiel die Polizei Sachsen. Die angehenden Polizeikommissarinnen und -kommissare lernen in seinem Vortrag viel über die unterschiedlichen Testarten, wie sensibel sie reagieren und welche Vor- und Nachteile die unterschiedlichen Methoden haben. Dann geht es in die Praxis. Lernen am Objekt.

Schmidt reicht verschiedene Tests aus, ein paar Speicheltests hier, ein paar Oberflächen-Wischtests dort. Die rund 50 Studierenden im Workshop machen sich ans Werk und probieren. Nach etwa zehn Minuten fragt Schmidt - etwas scherzhaft -, ob es denn positive Tests gäbe. Aus einer Ecke des Hörsaals ertönt ein „Ja! Hier!“.

Die Hand eines jungen Polizeikommissaranwärters geht hoch. Einen 20-Euro-Schein hatte er mit einem Wischtest untersucht. Positiv auf Kokain. „Nichts ungewöhnliches!“, erklärt der Dozent.  Geldscheine würden sehr häufig Spuren von Kokain aufweisen. Ein Indiz dafür, dass die Droge kein Phänomen mehr bei einer nur kleineren Personengruppe ist.

Einblick in die Polizeiarbeit

Ablesen von Testergebnissen
(© PolFH)

Generell sind berauschende Substanzen, wie Drogen oder Alkohol im Polizeisprech betitelt werden, ein Thema in der breiten Gesellschaft und haben somit auch einen hohen Stellenwert für die Ausbildung sowie das Studium in der Polizei Sachsen. Deutlich wird dies beim Vortrag von zwei Kolleginnen der Polizeidirektion Görlitz. Sie geben den Studierenden einen kleinen Einblick in ihre tägliche Arbeit, berichten ausführlich über die Ermittlungen im „Rauschgiftmilieu“. Dies ist aber nur ein Teilbereich der Arbeit der Polizei Sachsen. Auch im Bereich der Verkehrswissenschaften zählen Betäubungsmittel und Alkohol zu den wichtigsten Themen. Kriminaldirektorin Jana Hänsel hat sich genau diesem Problem verschrieben. Seit 2018 ist die Kriminalistin Dozentin an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH). Sie organisiert seitdem die Aktionstage an der Hochschule federführend, die ihren Ursprung vor 19 Jahren in den Verkehrswissenschaften auf Initiative von Prof. Dieter Müller hatten.

Berauschende Substanzen sind neben überhöhter Geschwindigkeit und zu geringem Sicherheitsabstand zum Vorausfahrenden eine der Hauptursachen für schwere bis hin zu tödlichen Unfällen im Straßenverkehr, erzählt Frau Hänsel. „Es ist sehr wichtig, dass angehende Polizisten für dieses Thema sensibilisiert werden und einen Blick für berauschte Fahrer entwickeln.“. Nicht zuletzt sollen die Aktionstage auch ein stückweit für das Thema begeistern und die angehenden Kommissarinnen und -kommissare ermutigen, sich dazu aktiv in den zukünftigen Dienststellen einzubringen.

Aufgrund der vielfältigen Beziehungen und Wechselwirkungen werden eine Anzahl polizeiinterner und -externer Gastreferenten aus den Bereichen Kriminalitätsbekämpfung, Verkehrssicherheit aber auch zum Aspekt Suchterkrankungen und Therapie eingeladen, um die Komplexität der Drogenproblematik zu verdeutlichen.

Wenn Kraftfahrer unter dem Einfluss berauschender Substanzen der Polizei ins Netz gehen, folgt nicht selten eine Medizinisch-Psychologische Untersuchung - kurz: MPU. Hier kommen dann Experten wie Dr. Udo Kranich ins Spiel. Dr. Kranich ist unter anderem psychologischer Psychotherapeut und seit vielen Jahren beispielsweise für die DEKRA einer der deutschlandweit wenigen Experten zum Thema Rauschmittel im Straßenverkehr. Sein Spezialgebiet sind Gutachten, die sich mit der Feststellung einer Tauglichkeit zum Führen von Kraftfahrzeugen beschäftigen.

Berauschende Substanzen im Straßenverkehr

Auditorium
(© PolFH)

Kranich berichtet aus der Praxis, erzählt, dass Autos immer sicherer werden und nicht zuletzt dadurch auch immer weniger Menschen auf den Straßen in Sachsen zu Tode kommen. Er ordnet Zahlen ein, berichtet über Unfälle, die unter dem Einfluss von Drogen geschehen. Eine Versiebenfachung habe es in diesem Bereich gegeben -seit 1975. Dies liegt nicht ausschließlich daran, dass mehr Drogen konsumiert werden, sondern auch, dass der Polizei sensiblere Tests zur Verfügung stehen und die Beamten besser geschult sind.

Wer am Steuer unter dem Einfluss von Drogen erwischt wird, bei dem ist der Führerschein zunächst weg. Es geht zur MPU, bei der die grundsätzliche Eignung zur Führung von Fahrzeugen abgeklärt wird. Rund ein Drittel der MPU in den vergangenen Jahren ist auf den Einfluss von Drogen oder Medikamenten zurückzuführen. Die Untersuchung zu bestehen, ist keine Selbstverständlichkeit. Nur etwa zwei von drei „MPU-lern“ kommen am Ende durch - vebunden mit einem nicht unerheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand.

Das Erkennen der Beeinflussung durch andere berauschende Substanzen bei der Teilnahme am Straßenverkehr ist und bleibt eine Herausforderung für die Polizei. Nicht alle Rauschmittel verursachen deutlich sichtbare Symptome, sind im Gegensatz zur Einnahme von Alkohol auch nicht (immer) am Geruch erkennbar. Zumindest nicht für die menschliche Nase.

Einsatz für die Spürnasen

Wenn es darum geht, illegale Drogen beispielsweise in Fahrzeugen oder Wohnungen aufzufinden, greift die Polizei hier auch auf ihre „Helfer auf vier Pfoten“ zurück.

Polizeihauptkommissarin Ulrike Lassak ist Fachdienstleiterin für die Diensthunde in der Polizeidirektion Görlitz. Seit zehn Jahren leitet sie die Hundestaffel in Sachsens östlichster Polizeidirektion, war vorher selbst jahrelang Diensthundeführerin. „Ihre“ Hunde werden von ausgebildeten Polizeihundeführern trainiert und im Einsatz begleitet. Einen Dienstschluss gibt es dabei aber nicht wirklich, denn Hund und Führer bilden eine Einheit, 24 Stunden am Tag, sieben Tage pro Woche. Die Tiere sind nicht nur Spezialisten im Erschnüffeln verbotener Substanzen. Sie sind auch ausgebildete Schutzhunde, die ihren Führer in brenzligen Situationen verteidigen.

Die Ausbildung der Diensthunde beginnt teilweise schon im Welpenalter, zum Beispiel mit acht oder zwölf Wochen für die sogenannten „Mantrailer“, welches sich ein Leben lang fortsetzt. Die Tiere werden dabei auf den Geruch von Menschen trainiert, um z. B. vermisste Personen ausfindig zu machen.  Rauschgiftspürhunde werden auf den Geruch bestimmter Substanzen wie Kokain, Cannabis oder Ecstasy konditioniert. Die Trefferquote der Tiere ist dabei außerordentlich hoch. Etwas scherzhaft sagt Ulrike Lassak, dass eine Hausdurchsuchung ohne Hund nie vollständig sein kann. Die Hunde finden jedes Versteck, erschnüffeln viel mehr, als Menschen sehen oder riechen können.  Zum Einsatz kommen bei der Polizei Sachsen übrigens hauptsächlich Belgische und Deutsche Schäferhunde.

Später werden sicher viele der Studierenden der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) selbst im Einsatz mit einer der fünf Hundestaffeln in Berührung kommen - oder sind dies bereits im Rahmen ihrer Praktika.

Für die Studierenden, die in diesem Jahr an den Aktionstagen teilgenommen haben, bricht nun die letzte Etappe ihres Studiums an. Die drei Tage sind Teil des Moduls 12 im Bachelorstudiengang, besondere Kriminalistik. Parallel wird neben der Vorbereitung auf mehrere anstehende Modulprüfungen bereits an den Themen für die Bachelorarbeiten gefeilt, bevor es in wenigen Wochen in die Freistellungsphase zur Erstellung der Bachelorarbeit geht. In weniger als einem halben Jahr werden die Studierenden dann zu Polizeikommissarinnen  und -kommissaren ernannt. Direkt im Anschluss beginnt dann ihr Dienst in den Polizeidienststellen der Polizei Sachsen. Das gewonnene Wissen aus den diversen Vorträgen und Workshops der Aktionstage wird ihnen dabei ein guter Begleiter sein.

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Ansprechpartner für Medienvertreter

EPHK Thomas Knaup

  • Erster Polizeihauptkommissar Thomas Knaup
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    Hochschule der Sächsischen Polizei (FH)
    Friedensstraße 120
    02929 Rothenburg/O.L.
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    Leiter Stabsstelle Kommunikation
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