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Neuer Beitrag in Roys Blog: Die letzten Prüfungen vor dem Bachelorzeugnis

Roy
(© Polizei Sachsen)

»Ohne Fleiß, kein Preis«: In seinem 10. Blog verrät Bachelor-Student Roy, wie er sich auf die anstehenden Abschlussprüfungen vorbereitet. Spannende Trainingseinheiten in Selbstverteidigung und Vernehmung standen an.
Roy
Seit September 2020 bloggt Roy über sein Studium bei der Polizei Sachsen.
(© Polizei Sachsen)

»Ohne Fleiß, kein Preis«: In seinem 10. Blog verrät Bachelor-Student Roy, wie er sich auf die anstehenden Abschlussprüfungen vorbereitet. Spannende Trainingseinheiten in Selbstverteidigung und Vernehmung standen an.

Hallo zurück! Die verbleibenden Wochen bis zu meinem Studienabschluss sind gezählt. Ich nutze eine kurze Lernpause, um mit euch auf den aktuellen Stand meines Studiums an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) zu schauen.

Wir können wieder überwiegend in Präsenz in Rothenburg studieren. Auch wenn man meinen müsste, so kurz vor dem Ende sei doch kaum noch Stoff übrig – unsere Tage sind lang und der Lehrplan noch immer prall gefüllt. Oft sitzen wir von morgens bis in den frühen Abend in unseren Kursräumen. Praktische Übungen stehen ebenfalls wieder fest im Stundenplan.

Training mit Schauspielerinnen und Schauspielern

So durften wir beispielweise unser Einfühlungsvermögen bei der Vernehmung von sogenannten sensiblen Zeugen unter Beweis stellen. Darunter verstehen wir bei der Polizei beispielsweise Opfer von Sexualstraftaten. Die Hochschule hat eine ausgebildete Schauspielerin beauftragt: Sie hat die Rolle der geschädigten Person eingenommen und so die Vernehmungssituation realistisch dargestellt.

Leider gehören solche Vernehmungen zum polizeilichen Alltag wie Wohnungseinbrüche oder Verkehrsunfälle. In diesen Situationen mit dem nötigen Feingefühl von einem fremden Menschen intimste Details zu erfahren und gleichzeitig professionell zu bleiben, ist wirklich eine Gratwanderung.

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Richtiges Zuhören, richtige Fragen stellen - so etwas lernen die Studierenden in den Handlungstrainings mit Schauspielerinnen und Schauspielern.
(© Polizei Sachsen)

Das Thema häusliche Gewalt: Hier mussten meine Kommilitonen, Kommilitoninnen und ich neben Empathie auch ein hohes Durchsetzungsvermögen aufbringen, um die emotional aufgeladenen Situationen zu deeskalieren und dem Opfer einen Ausweg aufzeigen zu können. Unter häuslicher Gewalt verstehen wir die komplette Bandbreite von Gewalt innerhalb von Familien oder Partnerschaften. Das kann also auch psychische oder sexualisierte Gewalt sein. Opfer stehen häufig in einem starken Abhängigkeitsverhältnis zum Täter oder der Täterin und wissen meist nicht, wie sie aus der Situation ausbrechen können.

Was tun wir als Polizei? In aller Regel verweisen wir den Tatverdächtigen oder die Tatverdächtige für bis zu zwei Wochen aus der Wohnung und beschlagnahmen die Schlüssel. Dabei gilt meist der Grundsatz: »Wer schlägt, der geht!« Ganz egal, wer Mieter oder Mieterin der Wohnung ist. Wir können darüber hinaus auch in Gewahrsam nehmen. Das erfordert jedoch immer eine richterliche Entscheidung – wie bei jeder freiheitsentziehenden Maßnahme. Wir haben außerdem die Möglichkeit, die betroffenen Männer und Frauen an spezielle Schutzeinrichtungen, sogenannte Frauen- und Männerschutzhäuser, zu vermitteln. Sollten Kinder betroffen sein, informieren wir grundsätzlich das Jugendamt.

Schießen muss gelernt sein

In Selbstverteidigungs- und Einsatztrainings haben wir typische Kontrollsituationen und den Umgang mit aggressiven und bewaffneten Personen trainiert. Konkret ging es dabei um die Anwendung von unmittelbarem Zwang, also von Gewalt mit und ohne Hilfsmittel oder sogar unter Anwendung der Schusswaffe. Besonders herausfordernd: Wie halte ich Fahrzeuge richtig an und wie verhalte ich mich taktisch korrekt? Der Fall aus Rheinland-Pfalz, bei dem vor ein paar Wochen eine junge Kollegin und ein junger Kollege während einer Verkehrskontrolle auf brutale Weise ihr Leben verloren, zeigt einmal mehr, dass wir stets mit der Gefahr einer Eskalation rechnen müssen. Routine darf auch nach vielen Dienstjahren nicht aufkommen.

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Die Wege zur nächsten Vorlesung sind auf dem Campus in Rothenburg kurz.
(© Polizei Sachsen)


Vier Prüfungen in drei Wochen

Uns erwartet in wenigen Tagen eine Prüfung im Einsatztraining und ein paar Tage später die mündliche Prüfung im Fach »Komplexe Einsatzlagen«. Davon hatte ich im vorigen Artikel bereits erzählt. Vor einer Prüfungskommission müssen wir nach kurzer Vorbereitungszeit unseren Lösungsvorschlag zu einer komplexen polizeilichen Lage präsentieren.

Die Prüfungssachverhalte beinhalten besondere Schwierigkeiten, auf die im Detail eingegangen werden muss. So kann es sein, dass wir Konzepte zu einer Geiselnahme oder Entführung erarbeiten müssen oder aus dem Stegreif Lagebeurteilungen zu Versammlungen, Veranstaltungen oder schweren Unfällen durchführen sollen.

Dann warten noch zwei schriftliche Prüfungen im Lehrkomplex »Besondere Kriminalistik« sowie in den Kombi-Fächern »Datenerhebung« sowie »Öffentliches Dienst- und Disziplinarrecht«.

Für mich heißt das: »Ohne Fleiß, kein Preis«. Mir fällt der Lernstoff leider nicht zu. Ich büffele viele Stunden und arbeite aufwändige Skripte zu den Vorlesungen aus. Gerade im Strafrecht ist es mitunter mühselig, Definitionen zu den unterschiedlichen Tatbestandsmerkmalen zu lernen. Das Wiederholen ist hier das A und O – häufig sogar bis tief in die Nacht. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, dass momentan neben dem Studium und der Familie kaum noch freie Zeit bleibt – aber so ist das eben in einem Studium.

Nach den Prüfungen ist vor dem Verwendungspraktikum

Vor ein paar Tagen haben wir Studierenden übrigens unsere Zuteilung in die Dienststellen der sächsischen Polizei für das Verwendungspraktikum am Ende unseres Studiums erhalten. Für mich geht es in die Polizeidirektion Dresden zurück. Jetzt gilt es erstmal, die bevorstehenden Prüfungen zu meistern. Dann haben wir nur noch die Bachelorarbeits-Phase vor uns und das Lernen hat vorerst ein Ende.

So, das soll es von mir erstmal gewesen sein. Ich melde mich vermutlich zum Ende des Studiums im Spätsommer noch einmal zurück. Dann verrate ich euch, wie die letzten Monate und das Verwendungspraktikum liefen, aber natürlich auch, wo ich nach dem erfolgreichen Abschluss meines Studiums landen werde.

Bis dahin,

Euer Roy

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Ansprechpartner für Medienvertreter

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  • Erster Polizeihauptkommissar Thomas Knaup
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