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Polizeiliche Kriminalstatistik 2021 der Polizeidirektion Leipzig – Sicherheitslage für die Stadt Leipzig sowie die Landkreise Leipzig und Nordsachsen

Medieninformation: 135/2022
Verantwortlich: Olaf Hoppe
Stand: 24.03.2022, 13:08 Uhr

Jährlich einmal, im März oder April, erfolgt die Veröffentlichung der Polizeilichen Kriminalstatistik des Freistaates Sachsen und in Folge auch die für die Polizeidirektion Leipzig für das zurückliegende Berichtsjahr. Diese Statistik spiegelt das polizeiliche Ermittlungsergebnis zum Zeitpunkt der Aktenabgabe an die Staatsanwaltschaft oder das Gericht wieder. Sie beinhaltet je nach Länge der Bearbeitungsdauer auch Straftaten zurückliegender Zeiträume. Delikte, zu denen die Ermittlungen noch laufen, fehlen dagegen. Ein weiterer Unterschied zur tatsächlichen Kriminalitätslage besteht in dem nach Deliktart und -schwere unterschiedlich großen Dunkelfeld, also jenen Straftaten, die der Polizei nicht bekannt wurden. Änderungen der polizeilich registrierten Kriminalität entsprechen nicht immer der realen Entwicklung. So können die Veränderungen aus dem Anzeigeverhalten (Dunkelfeld) sowie aus Schwankungen im Erfassungsprozess resultieren.

Die Polizeidirektion Leipzig ist zuständig für die Stadt Leipzig (Einwohnerzahl 597.493[1], Fläche 297,8 km²) sowie die Landkreise Leipzig (Einwohnerzahl 258.386, Fläche 1.651,3 km²) und Nordsachsen (Einwohnerzahl 197.444, Fläche 2.028,6 km²).

 

Rückgang der Straftaten um 9,3 Prozent

Mit 86.650 erfassten Fällen hat die Polizeidirektion Leipzig zwar erneut den höchsten Anteil (35,1 Prozent) an Straftaten in Sachsen zu verzeichnen, die Zahl der Straftaten im Dienstbezirk ist aber gegenüber dem Vorjahr gesunken. Im Jahr 2020 wurden 95.581 Fälle registriert, 8.931 weniger als im Jahr davor (Rückgang -9,3 Prozent). Auf 100.000 Einwohner entfielen 8.226 Straftaten (Vorjahr: 9.111 Straftaten).

Der Leiter der Polizeidirektion Leipzig, Polizeipräsident René Demmler: „Der deutliche Rückgang der Straftaten, vor allem in den Landkreisen, stimmt mich optimistisch. Dies bedeutet jedoch nicht, dass wir in unserem polizeilichen Handeln nachlassen können. Im Gegenteil: Wir werden weiterhin akribisch arbeiten, um die Anzahl der Straftaten zu senken.

Nicht ausschließen lässt sich ein Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Straftaten und der Corona-Pandemie, die auch im Jahr 2021 noch von besonderer Bedeutung war.

Ich möchte an dieser Stelle nochmal betonen, dass mir die weitere Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bürgerinnen und Bürger, welches kein Abbild zur Kriminalitätslage darstellt, nach wie vor besonders am Herzen liegt.“

Der positive Trend setzt sich, wie auch in den Vorjahren, bei der Aufklärungsquote fort. Im Vergleich zu 2020 stieg diese um knapp einen Prozentpunkt von 50,5 auf 51,3 Prozent. Insgesamt wurden 27.101 Täterverdächtige zu 44.427 aufgeklärten Fällen ermittelt.

René Demmler „Die Erhöhung der Aufklärungsquote auf 51,3 Prozent zeigt, dass die Motivation und effektive Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen auf einem guten Stand ist und im Vergleich zum Vorjahr noch gesteigert wurde. Wir haben damit einen Höchststand, gemessen an den vergangenen zehn Jahren, erreicht.“

 

Die Stadt Leipzig bleibt Kriminalitätsschwerpunkt

64.004 Straftaten wurden in der Stadt Leipzig registriert. Die beiden Landkreise ähneln sich mit 11.689 Fällen im Landkreis Leipzig und 10.957 erfassten Fällen in Nordsachsen. Für die kreisfreie Stadt Leipzig wurden 6,8 Prozent weniger Fälle gegenüber dem Vorjahr (2020: 68.677 Fälle) erfasst. Die Aufklärungsquote stieg von 47,9 Prozent auf 48,8 Prozent. Im Landkreis Leipzig sanken die registrierten Fälle um 15,6 Prozent (Vorjahr: 13.856 Fälle). Die Aufklärungsquote blieb im Vergleich zum Vorjahr konstant bei 58,5 Prozent. Im Landkreis Nordsachsen sank die Anzahl der registrierten Fälle ebenfalls signifikant um 16,0 Prozent (Vorjahr: 13.048 Fälle). Die Aufklärungsquote stieg auf 58,2 Prozent (Vorjahr: 55,8 Prozent; +2,4 Prozent).

 

Rückgang der Fallzahlen der Straftaten gegen die persönliche Freiheit

Für die sogenannten Rohheitsdelikte, also Straftatbestände wie Raub, Körperverletzung oder Bedrohung war 2020 ebenso ein Rückgang zu verzeichnen. Von den 10.391 registrierten Straftaten 2020 ist die Zahl in diesem Jahr auf 9.444 gesunken. Raubstraftaten gingen zurück (2021: 463, 2020: 528 Fälle). Die Anzahl der Körperverletzungen (fahrlässig, einfach, gefährlich, schwer) sanken von 6.915 auf 6.017 Fälle. Auch die Fälle von Nötigung fielen von 1.310 im Vorjahr auf 1.223. Ein leichter Anstieg ist bei Bedrohungen (2021: 1.290, 2020: 1.223) und Stalking (2021: 314, 2020: 279) feststellbar.

 

Erhöhung der Straftaten im Bereich der Sexualdelikte

Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist eine Zunahme zu verzeichnen. Während es im Jahr 2020 noch 574 Fälle gab, wurden 2021 insgesamt 782 Fälle registriert. Die Anzahl von Vergewaltigungen (inklusive sexuelle Nötigung/Übergriff) und sexuellem Missbrauch von Kindern nahmen leicht zu. Eine deutliche Erhöhung gab es im Deliktfeld Kinderpornographie. 2020 waren 212 Fälle, im Jahr 2021 hingegen 425 Fälle zu verzeichnen. Bei Exhibitionismus bzw. Erregung öffentlichen Ärgernisses sanken die Fallzahlen.

 „Die Zunahme im Bereich der Kinderpornographie stimmt mich besorgt. Der Anstieg resultiert insbesondere aus dem intensivierten weltweiten Austausch der Ermittlungsbehörden und den daraus resultierenden Ermittlungsmaßnahmen“, so der Leipziger Polizeipräsident.

 

Straftaten gegen das Leben

Im Bereich Totschlag/Tötung auf Verlangen gab es einen Rückgang von 21 (2020) auf 13 (2021) Fälle. Ebenso sank die Anzahl der Morde leicht.

 

Rückläufiger Trend bezüglich Diebstahlskriminalität

Schwerpunkt im Bereich der Polizeidirektion Leipzig bleiben nach wie vor Diebstahlsdelikte. Bei nahezu jeder zweiten Straftat (42,8 Prozent), insgesamt 37.117, handelt es sich um einen Diebstahl (ohne und unter erschwerten Umständen). Insgesamt ist die Anzahl im Vergleich zum Vorjahr (43.875) um 3,1 Prozent gesunken und somit geringer. Im Deliktfeld Wohnungseinbruchdiebszahl ist ein Rückgang von 1.723 (2020) auf 1.289 Fälle (2021) zu verzeichnen, was eine Verringerung von rund 25 Prozent bedeutet.

Bei jeder 9. Straftat (10,9 Prozent) im Direktionsbereich handelt es sich um einen Fahrraddiebstahl (Vorjahr: 11,2 Prozent). Leipzig bildet hierbei den Schwerpunkt. Dennoch ist im Stadtgebiet die absolute Zahl Vergleich zum Vorjahr gesunken (2021: 8.213, 2020: 9.129).

 

Sachbeschädigungen durch Graffiti nehmen ab, Aufklärungsquote steigt

Die Polizeidirektion Leipzig registrierte 2021 insgesamt 9.912 Sachbeschädigungen. 2020 waren es noch 11.293 Fälle.

35,6 Prozent (3.494) der Sachbeschädigungen wurden durch Graffiti verursacht. Auch hier bleibt weiterhin die Stadt Leipzig Hotspot. 2021 wurden 2.937 Graffitistraftaten erfasst, ein Minus von 377 Fällen gegenüber 2020 im Stadtgebiet. Für die Polizei gestalten sich die Aufklärungen aufgrund nur wenig vorhandener Ermittlungsansätze nach wie vor nicht einfach. Dennoch gelang es, die Aufklärungsquote bei den Sachbeschädigungen durch Graffiti im gesamten Direktionsbereich von 10,2 Prozent auf 13,9 Prozent zu steigen.

 

Leichter Rückgang bei Vermögens- und Fälschungsdelikten

Straftaten wie Unterschlagung, Veruntreuung und Betrug gingen 2021 leicht zurück. 13.729 Fälle von dem sogenannten Vermögens- und Fälschungsdelikten wurden registriert, 123 weniger als im Vorjahr.

Entgegen der Entwicklungen im Vorjahr sind die Fälle von Veruntreuung und Erschleichen von Leistungen rückläufig. Hingegen stiegen die Fälle von Unterschlagungen, Betrug mit rechtswidrig erlangten unbaren Zahlungsmitteln und Warenkreditbetrug leicht an.

 

Betäubungsmittelkriminalität: Anzahl Rauschgifttoter gleichbleibend

Während viele Straftaten intensiv vom Anzeigeaufkommen der Bevölkerung abhängig sind, um überhaupt den Ermittlungsbehörden bekannt zu werden, bestimmt die Entwicklung der Zahlen zur Betäubungsmittelkriminalität unmittelbar die Kontrolltätigkeit der Polizei sowie des Zolls  (bspw. Leipziger Flughafen). Insgesamt registrierte die Leipziger Polizei  4.551 Verstöße im Jahr 2021 (Vorjahr: 4.182 Fälle). Bei den mit Abstand meisten Fällen (2.225) handelte es sich um Verstöße im Zusammenhang mit Cannabis, gefolgt von Methamphetamin (inkl. Crystal) mit 1.164 Fällen.

In circa 1.000 Fällen wurden Ermittlungen wegen des unerlaubten Handels oder des Schmuggels von Betäubungsmitteln geführt, was einen Anstieg im Vergleich zu 2020 (knapp 900 Fälle) zeigt.

Im Zuständigkeitsbereich der PD Leipzig wurden auch 2021 analog zum Vorjahr 13 Rauschgifttote erfasst. Nach zuletzt in den Jahren 2018 und 2019  jeweils zehn Toten blieb die Zahl auf demselben Niveau wie im Vorjahr. Die maßgebliche Todesursache lag hauptsächlich am Mischkonsum von Heroin, Crystal und Alkohol und Medikamenten.

2021 wurden über 112 Kilogramm Marihuana, rund 6,8 Kilogramm Crystal, über 3.500 Ecstasy-Tabletten und knapp 2,8 Liter GHB (Gammahydroxibuttersäure) sichergestellt.

 

Zusammensetzung der Tatverdächtigen

Im vergangenen Jahr wurden durch die Leipziger Polizei 27.101 Tatverdächtige ermittelt. Die Anzahl nichtdeutscher Tatverdächtiger (7.654) sank gegenüber 2020 (7.865). 71,8 Prozent der Tatverdächtigen sind deutscher Staatsangehörigkeit (Vorjahr: 72,9 Prozent).

Die Polizeidirektion Leipzig veröffentlicht auf ihrer Homepage unter https://www.polizei.sachsen.de/de/88328.htm weitere Informationen zur Sicherheitslage des Berichtsjahres 2021. Dort sind die einzelnen Übersichten zur Gesamtentwicklung sowie speziell zu den Landkreisen Leipzig und Nordsachsen sowie zur Stadt Leipzig abrufbar.

 

[1] Einwohnerzahlen mit Stand 31. Dezember 2020, Statistisches Landesamt


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