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Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 - Polizeidirektion Chemnitz

Medieninformation: 134/2024
Verantwortlich: Jana Ulbricht
Stand: 25.03.2024, 15:31 Uhr

Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 - Polizeidirektion Chemnitz

(1040) Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Chemnitz wurden im Jahr 2023 insgesamt 46.179 Straftaten registriert. 29.886 Fälle konnten aufgeklärt werden. Die Aufklärungsquote beträgt somit 64,7 Prozent.

Rein rechnerisch entfielen auf jeweils 100.000 Einwohner 5.259 Fälle (Häufigkeitszahl).

In der Gesamtbetrachtung hat sich die Anzahl der Straftaten gegenüber dem Vorjahr um 5.081 Fälle (12,4 Prozent) erhöht.

Im Bereich der allgemeinen Kriminalität stieg die Fallzahl um 3.906 auf nun 42.858 Fälle. Von diesen wurden 26.595 Taten aufgeklärt, was einer Aufklärungsquote von 62,1 Prozent entspricht.

Weiterhin sind 3.321 Straftaten (+1.175 Fälle) gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz aktenkundig. Die Aufklärungsquote beträgt hierbei
99,1 Prozent.

Der Anstieg der Fallzahlen bei den Straftaten der allgemeinen Kriminalität betrifft alle regionalen Bereiche, die Stadt Chemnitz, den Landkreis Mittelsachsen und den Erzgebirgskreis gleichermaßen. In allen Bereichen liegen die Steigerungsraten um die zehn Prozent.

Zuwächse bei den Straftaten gegen das Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetz sind ebenso in allen regionalen Teilen ersichtlich. Durch den Grenzbezug der beiden Landkreise als auch die Erstaufnahmeeinrichtung in Chemnitz sind die teils deutlichen Steigerungsraten erklärbar. Die Anstiege als auch die Fallzahlen fallen im Vergleich zu den ostsächsischen Regionen noch geringer aus.

Polizeipräsident Carsten Kaempf (55):
„Der Anstieg der Straftatenzahlen kommt nicht ganz unerwartet. Waren zur Kriminalstatistik 2022 nur geringe Zuwächse gegenüber 2021 ersichtlich, fallen diese im vergangenen Jahr deutlich höher aus. Wir haben im vergangenen Jahr wieder ein Kriminalitätsniveau wie vor der Corona-Pandemie erreicht. Dennoch weisen die beiden Landkreise sachsenweit die niedrigste Häufigkeitszahl auf. Auch Chemnitz ist im Vergleich der sächsischen Großstädte am wenigsten kriminalitätsbelastet. Ebenso erfreulich ist, dass trotz gestiegener Fallzahlen die Aufklärungsquote auf hohem Niveau blieb.“


Im Bereich der Polizeidirektion Chemnitz wurden 2023 9.580 Personen Opfer[1] einer Straftat. Betroffen waren zu 59,9 Prozent männliche und zu 40,1 Prozent weibliche Personen.

Der gemeldete finanzielle Schaden betrug insgesamt ca. 29,8 Millionen Euro. Davon entstanden etwa 9,6 Millionen Euro Schaden durch Wirtschaftskriminalität und etwa 12,0 Millionen Euro durch Diebstahlshandlungen.

Insgesamt wurden 20.207 Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich um
13.211 deutsche Tatverdächtige und 6.996 nichtdeutsche Tatverdächtige, wobei
fast die Hälfte der nichtdeutschen Tatverdächtigen (3.254/46,5 Prozent) gegen Bestimmungen des Aufenthalts-, Asyl- und Freizügigkeitsgesetzes verstießen.
Für Straftaten der allgemeinen Kriminalität wurden insgesamt 17.157 Tatverdächtige ermittelt. Dabei handelt es sich um 13.207 deutsche Tatverdächtige und 3.950 nichtdeutsche Tatverdächtige (23 Prozent).

Bei den insgesamt 20.207 Tatverdächtigen handelt es sich um 15.272 Erwachsene, 1.698 Heranwachsende, 1.920 Jugendliche sowie 1.317 Kinder.
Betrachtet man nur die Tatverdächtigen zu Straftaten der allgemeinen Kriminalität, so sind 13.191 Erwachsene, 1.394 Heranwachsende, 1.736 Jugendliche und 836 Kinder erfasst. Hier ist bei allen Altersgruppen der Nichterwachsenen ein Anstieg zu verzeichnen.

Polizeipräsident Carsten Kaempf (55):
„Viele Tatverdächtige im Bereich der Jugendkriminalität fallen mit alterstypischen Straftaten wie Ladendiebstählen oder Sachbeschädigungen auf. Einen hohen Anteil nichterwachsener Tatverdächtiger weisen aber auch Raubdelikte, Erpressungen und Körperverletzungen auf. Was uns wirklich Sorgen bereitet, ist die Intensität bei Gewaltdelikten, die von Kindern und Jugendlichen verübt werden. Jüngste Fälle in Chemnitz als auch in den Landkreisen lassen uns hier aufhorchen. Auch die Verbreitung von Videoaufnahmen solcher Taten ist vermehrt festzustellen. Offenbar ist dies kein regionales Phänomen, bundesweit sind ähnliche Entwicklungen ersichtlich. Neben den polizeilichen Ermittlungen zur Aufklärung der Taten müssen gerade bei jungen Intensivtätern die Anstrengungen verstärkt werden, um einer weiteren solchen Entwicklung entgegenzuwirken und keine kriminellen Karrieren entstehen zu lassen. Hier sind neben der Polizei und den Justizbehörden auch Eltern, Schulen und Jugendämter gefordert, um im Zusammenwirken eine Verhaltensänderung zu bewirken.“


Entwicklungen in den verschiedenen Obergruppen

Straftaten gegen das Leben

In dieser Obergruppe ist ein Anstieg um zwölf Taten auf nun 23 ersichtlich. Der Anstieg speist sich aus einem Anstieg bei Mordfällen sowie bei Totschlag/Tötung auf Verlangen. Bei genauer Betrachtung ist jedoch ersichtlich, dass sich 14 in die Statistik eingeflossene Fälle bereits im Jahr 2022 ereigneten. Die Fallzahl in dieser Obergruppe beinhaltet zehn Versuchshandlungen.

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung

In dieser Obergruppe sind die Fallzahlen mit 1.193 Fällen (-2 Fälle) nahezu gleichgeblieben. Die höchsten Fallzahlen entfallen auf Delikte der Verbreitung von Kinderpornografie, sexuelle Belästigung sowie sexueller Missbrauch von Kindern. Auch wenn im Bereich der Fälle von Kinderpornografie ein leichter Rückgang der Fallzahlen ersichtlich ist, ist hier das Niveau, wie in den zwei Vorjahren, immer noch sehr hoch.

Rohheitsdelikte/Straftaten gegen die persönliche Freiheit

Mit nun insgesamt 7.208 Fällen ist die Anzahl der registrierten Delikte im Jahr 2023 um 1.136 Fälle gestiegen. Etwa zwei Drittel dieser Fälle entfallen auf vorsätzliche einfache Körperverletzungen (2.907), Bedrohungen (1.384) sowie gefährliche und schwere Körperverletzungen (1.261). Bei sonstigen Raubüberfällen auf Straßen hat sich die Fallzahl von 75 auf nun 154 mehr als verdoppelt.

Diebstahlsdelikte

Um 2.121 Fälle ist die Zahl der Diebstähle auf nun 13.413 Fälle angestiegen. Diebstahlsdelikte machen insgesamt etwa 29 Prozent der Gesamtkriminalität im Bereich der Polizeidirektion Chemnitz aus. Der Anstieg verteilt sich fast hälftig auf die beiden Bereiche einfacher Diebstahl als auch Diebstahl unter erschwerenden Umständen.

Erfreulich ist, dass die Anzahl der Wohnungseinbrüche leicht auf nun 362 Fälle (-17 Fälle) gesunken ist. Bei 152 dieser Fälle blieb die Tat im Versuchsstadium stecken. Unter den erfassten Wohnungseinbrüchen sind 162 Fälle des Tageswohnungseinbruchs, bei dem die Tatzeit zwischen 06:00 Uhr und 21:00 Uhr liegt.

Ebenso rückläufig ist die Zahl der Diebstähle von Kraftwagen. Mit nur 112 Fällen wurden nochmal weniger Autodiebstähle registriert als im Vorjahr und somit der niedrigste Stand seit 10 Jahren erreicht.

Demgegenüber steht jedoch ein Anstieg der Diebstähle motorisierter Zweiräder (Mopeds und Krafträder) auf 146. Hier sind jedoch in den vergangenen fünf Jahren immer wieder Anstiege und Rückgänge ersichtlich. Der Durchschnitt für die Jahre 2019 bis 2023 liegt bei 144 Fällen pro Jahr.

Steigende Fallzahlen weisen auch die Ladendiebstähle als auch die Fahrraddiebstähle auf. Bei Taschendiebstählen ist eine Verdopplung der Fallzahlen zu verzeichnen. Diese Taten wirken sich offenbar auch auf eine gestiegene Anzahl an Betrugsdelikten im Bereich des Computerbetruges mit rechtswidrig erlangten unbaren Zahlungsmitteln aus.

Vermögens- und Fälschungsdelikte

In dieser Straftatenobergruppe weisen Fälle des Waren- und Warenkreditbetruges, sonstige Betrugsfälle, Unterschlagungen sowie Erschleichen von Leistungen die höchsten Fallzahlen auf. Die Fälle von Computerbetrug mit rechtswidrig erlangten unbaren Zahlungsmitteln stiegen auf 444 (+168 Fälle/60,9 Prozent).

Sonstige Straftaten nach StGB

Die Zahl der sonstigen Straftaten nach Strafgesetzbuch ist nur leicht um 3,3 Prozent auf nun 11.008 Fälle gestiegen. Über die Hälfte dieser Taten entfallen mit 6.030 auf Sachbeschädigungen. Darunter befinden sich 1.491 Sachbeschädigungen an Kfz und 1.651 sonstige Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen. 1.385 Fälle bzw. 23 Prozent dieser Sachbeschädigungen waren Graffitistraftaten.

Ebenso fallen 1.775 Fälle der Beleidigung sowie 332 Fälle des Widerstandes gegen oder Angriffes auf die Staatsgewalt in diesen Straftatenbereich.

Straftaten gegen strafrechtliche Nebengesetze

Straftaten gegen das Aufenthalts-, Asyl- oder Freizügigkeitsgesetz, welche deutliche Anstiege in 2023 aufwiesen, sowie die Rauschgiftdelikte speisen den überwiegenden Teil der Fälle in dieser Obergruppe.

2023 wurden 2.836 Rauschgiftdelikte und damit 97 Fälle mehr erfasst als im Vorjahr. Es dominieren wie in den Vorjahren die allgemeinen Verstöße, sogenannte Konsumentendelikte, mit insgesamt 2.258 Fällen. Dies beinhaltete 1.554 Verstöße mit Cannabis und dessen Zubereitungen sowie 449 Verstöße mit Crystal. Einem Anstieg bei den Verstößen mit Cannabis steht ein Rückgang bei den Verstößen mit Crystal gegenüber. Die Fallzahl bei unerlaubtem Handel und/oder Schmuggel von Betäubungsmitteln stieg um 74 auf nun 332 Fälle an, 254 davon in Bezug auf Cannabis und dessen Zubereitungen sowie weitere 35 in Bezug auf Crystal.

Entwicklungen in den verschiedenen Kriminalitätsbereichen

Gewaltkriminalität[2] (Summenschlüssel)

Im Bereich der Gewaltkriminalität ist die Anzahl der Fälle auf 1.685 gestiegen (+374).
Das Gros der Delikte im Bereich der Gewaltkriminalität sind gefährliche und schwere Körperverletzungen (1.261) sowie Raub bzw. räuberische Erpressung (342). Für beide Deliktsformen ist ein Anstieg zum Vorjahr zu verzeichnen.

Straßenkriminalität[3] (Summenschlüssel)

Im Bereich der Straßenkriminalität ist ebenso ein Anstieg ersichtlich. Die Zahl der hier zusammengefassten Delikte stieg um 724 auf nun 7.051. 3.142 dieser Fälle entfallen auf Sachbeschädigungen an Kfz sowie sonstigen Sachbeschädigungen auf Straßen, wobei hier ein minimaler Rückgang zum Vorjahr vorliegt.
Anstiege der Fallzahlen sind bei Diebstählen an oder aus Kfz, gefährlichen und schweren Körperverletzungen auf Straßen, Raubdelikten auf Straßen und Taschendiebstählen ersichtlich.

Polizeipräsident Carsten Kaempf (55):
„Dass sich das Leben im vergangenen Jahr wieder viel mehr im öffentlichen Raum abgespielt hat und auch wieder mehr Menschen zusammenkamen, spiegelt sich auch in der Kriminalitätsentwicklung wider. Im nun wieder „normalen“ Alltag entstehen viel mehr Tatgelegenheiten und wurden mehr Straftaten begangen, besonders im Bereich der Straßenkriminalität. Beispielsweise seien hier Raubdelikte, Körperverletzungen aber auch Taschendiebstählen genannt. Schwerpunkte dieser Delikte sind besonders urbane Bereiche. Diese Entwicklung müssen wir in der Chemnitzer Innenstadt, aber auch in den größeren Städten in den Landkreisen feststellen. Im Chemnitzer Innenstadtbereich führt seit November 2023 unsere neu gegründete operative Einsatzgruppe (OEG) täglich vorwiegend zu Fuß ihre Streifen durch. Hier bemerken wir durch die verstärkte polizeiliche Präsenz bereits erste positive Effekte. Aber auch in den Landkreisen gibt es Bereiche mit einer auffälligeren Kriminalitätsentwicklung. Auch dort haben wir als Polizei unsere Maßnahmen verstärkt. Beispielsweise wurden auch in Aue im vergangenen Jahr regelmäßig Einsätze zur Bekämpfung der Straßenkriminalität durchgeführt. Analog gehen wir auch in den anderen Revierbereichen mit Polizeipräsenz, aber auch Einsatzmaßnahmen, unterstützt durch die sächsische Bereitschaftspolizei, an Orten vor, wo sich eine besondere Kriminalitätsentwicklung zeigt.“




Ergänzung zur Art der Statistik

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) spiegelt das polizeiliche Ermittlungsergebnis zum Zeitpunkt der Aktenabgabe an die Staatsanwaltschaft oder das Gericht wider. Sie beinhaltet je nach Länge der Bearbeitungsdauer auch Straftaten zurückliegender Zeiträume. Delikte, zu denen die Ermittlungen noch laufen, fehlen dagegen.

Die PKS enthält die der Polizei bekannt gewordenen und bearbeiteten rechtswidrigen Straftaten einschließlich der mit Strafe bedrohten Versuche.

In der PKS werden die von Polizei, Zoll und Bundespolizei bearbeiteten (Straf-)Taten nach bundeseinheitlichen Richtlinien erfasst. Die Auswertung erfolgt territorial, unabhängig davon, durch welche Organisation die Bearbeitung erfolgt.

Nicht enthalten sind Staatsschutzdelikte, Verkehrsdelikte, Ordnungswidrigkeiten sowie Delikte, die nicht zum Aufgabenbereich der Polizei gehören (z. B. Finanz- und Steuerdelikte).

 

[1] Die Polizeiliche Kriminalstatistik versteht unter Opfer eine natürliche Person, gegen die sich eine mit Strafe bedrohte Handlung unmittelbar richtete. Nicht jeder durch eine Straftat Geschädigte zählt deshalb als Opfer. Opfer werden nur zu ausgewählten, im Straftatenkatalog gekennzeichneten Delikten erfasst.

[2] Gewaltkriminalität setzt sich statistisch gesehen zusammen aus: Mord, Totschlag und Tötung auf Verlangen, Vergewaltigung und sexuelle Nötigung, Raub, räuberische Erpressung, Körperverletzung mit Todesfolge, gefährliche und schwere Körperverletzung, erpresserischer Menschenraub, Geiselnahme und Angriff auf den Luftverkehr

[3] unter dieser Sammelbezeichnung sind alle Delikte registriert, die zu öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen einen Bezug haben


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