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Auswertung der Kriminalitätslage des Jahres 2023 im Bereich der Polizeidirektion Görlitz

Medieninformation: 117/2024
Verantwortlich: Anja Leuschner
Stand: 27.03.2024, 08:50 Uhr

 

Auswertung der Kriminalitätslage des Jahres 2023 im Bereich der Polizeidirektion Görlitz

Gesamtkriminalität deutlich gestiegen

Die Polizeidirektion Görlitz verzeichnete im Jahr 2023 einen deutlichen Anstieg der Gesamtkriminalität. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der registrierten Straftaten um 9.090 Fälle (+24,5%). Diese deutliche Zunahme resultiert hauptsächlich aus der Migrationslage. Von den 9.090 Fällen fallen 8.805 auf ausländerrechtliche Verstöße. Der Anstieg dieser Delikte betrug 140 Prozent.

Trotz der objektiv höheren Fallzahlen bei der Gesamtkriminalität haben die Bürgerinnen und Bürger in den Landkreisen Bautzen und Görlitz daher auch im Jahr 2023 sicher gelebt.

Die folgenden statistischen Angaben zur Kriminalitätsentwicklung basieren auf der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS), welche die von der Polizei abgeschlossenen Fälle im jeweiligen Jahr abbildet.

Nicht erfasst werden dabei Verkehrsstraftaten, beispielsweise Trunkenheitsfahrten oder die Gefährdung des Straßenverkehrs, sowie Staatsschutzdelikte, wie das Verwenden von Kennzeichen verfassungsfeindlicher und terroristischer Organisationen. Aus den statistischen Daten können auch für regionale Bereiche nach einer Analyse und Bewertung Entwicklungen der Kriminalität und Trends abgelesen werden.

Sofern keine weiteren Bemerkungen getroffen werden, beziehen sich alle Angaben auf Straftaten, bei denen der Tatort im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Görlitz (Landkreise Bautzen und Görlitz), unabhängig von der Bearbeitungszuständigkeit, liegt. Die PKS trifft ausschließlich Aussagen zu denen der Polizei bekannten Fällen, dem sogenannten Hellfeld.

Kernaussagen

Anzahl der Straftaten deutlich gestiegen

Im Jahr 2023 registrierte die Polizei in Ostsachsen insgesamt 46.123 Straftaten.

--> siehe Abbildung 1

Die Statistik erfasste für 2023 eine Zunahme um 9.090 Fälle. Bei Betrachtung ohne ausländerrechtliche Delikte lag die Belastung jedoch lediglich um 285 Fälle höher und damit auf annähernd gleichem Niveau wie im Vorjahr.

Anzahl der aufgeklärten Straftaten weiterhin auf hohem Niveau

Im Vergleich zum Vorjahr waren die Kriminalistinnen und Kriminalisten der Polizeidirektion Görlitz wiederum sehr erfolgreich bei der Ermittlung von Tätern. Der Anteil der aufgeklärten Straftaten stieg um 6,9 Prozent auf 70,5 Prozent an. Damit liegt der Anteil aufgeklärter Fälle knapp zehn Prozentpunkte über dem Landesdurchschnitt.

--> siehe Abbildung 2

Leitender Polizeidirektor Mirko Göhler dazu: „Eine in der Gesamtschau gleichbleibende Anzahl von Straftaten, verbunden mit einer hohen Aufklärungsquote, unterstreichen die hervorragende Arbeit der Polizei in den Landkreisen Bautzen und Görlitz. Trotz hoher Einsatzbelastung, insbesondere aufgrund des Versammlungsgeschehens, bleibt der Schutzbereich der Polizeidirektion Görlitz ein sicherer Lebensraum für alle.“

Ungleiche Verteilung in den Landkreisen

Die Kriminalitätsverteilung in den beiden Landkreisen war wie bereits in den vergangenen Jahren ungleichmäßig. Obwohl der Landkreis Bautzen mit fast 300.000 Einwohnern circa 50.000 Einwohner mehr aufweist als der Landkreis Görlitz, ist die Anzahl der erfassten Fälle hier geringer. Die PKS zählte für den Landkreis Bautzen im Jahr 2023 ohne ausländerrechtliche Verstöße insgesamt 14.275 Fälle (-3,0%). Demgegenüber standen 16.755 Fälle im Landkreis Görlitz (+4,6%).

Dementsprechend sind die Bürgerinnen und Bürger in beiden Landkreisen unterschiedlich stark von Kriminalität belastet. Zur Objektivierung der Kriminalitätsbelastung dient die Häufigkeitszahl (HKZ). Diese sagt aus, wie viele Straftaten pro 100.000 Einwohner erfasst wurden. Demzufolge liegt die HKZ im Landkreis Bautzen bei 4.795 dagegen im Landkreis Görlitz bei 6.711. Durchschnittlich beträgt die HKZ in der Polizeidirektion Görlitz 5.669 (jeweils ohne ausländerrechtliche Delikte).

Verteilung der Straftaten

Die verschiedenen Delikte betreffend unterscheidet die PKS nach bestimmten Straftatenobergruppen. Die Verteilung in der Polizeidirektion Görlitz wird in folgender Übersicht deutlich.

--> siehe Abbildung 3

Eigentumskriminalität bleibt Schwerpunkt

Deliktischer Schwerpunkt der polizeilichen Arbeit im Bereich der Polizeidirektion Görlitz bleibt mit einem Anteil von 33,5 % aller erfasster Straftaten weiterhin die Eigentumskriminalität.

--> siehe Abbildung 4

Im Jahr 2023 wurden allerdings lediglich 89 Fälle mehr registriert als 2022. Dieser leichte Anstieg spiegelte sich auch in den Gemeinden entlang der polnischen und der tschechischen Grenze wider. Der kontinuierliche Abwärtstrend der Fallzahlen seit der Wiedervereinigung setzt sich damit fort.

Im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Görlitz wurden im zurückliegenden Jahr 131 Kraftfahrzeuge weniger gestohlen als noch im Jahr davor. Dies bedeutet ein Minus um 27,3 Prozent. Bei den Diebstählen von Fahrrädern verzeichnete die Polizeidirektion Görlitz mit einem Plus von 36 (+2,2%) eine geringe Steigerung. Ein Zuwachs zeigte sich zudem bei Diebstählen in/aus Wohnungen. Hier stiegen die Fallzahlen um 94 Fälle bzw. 22,3 Prozent.

Zur weiteren Eindämmung und Aufklärung von Straftaten vor allem im Bereich der Eigentumskriminalität wurde das videogestützte Personen-Identifikations-System PerIS Ende 2023 auf das Stadtgebiet Zittau erweitert. Die Inbetriebnahme erfolgte aufgrund der positiven Erfahrungen mit PerIS in Görlitz seit 2019.

Grenzgemeinden bleiben ein Schwerpunkt polizeilicher Arbeit

Die Belastung mit Eigentumskriminalität ist in den Landkreisen Bautzen und Görlitz unterschiedlich stark verteilt. Schwerpunkt dabei bilden, wie auch in den vergangenen Jahren, die Gemeinden an der polnischen Grenze. Im Vergleich zum Jahr 2022 stiegen die Fallzahlen der Eigentumskriminalität um 356 Fälle an, was einer Steigerung von 10,5 Prozent entspricht.

Auch in den Gemeinden entlang der tschechischen Grenze musste bei einem Plus von 33 Fällen eine Zunahme um 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden.

Den zahlenmäßig oberen Wert im Bereich der Eigentumskriminalität bildete im Jahr 2023 mit einer Häufigkeitszahl von 3.542 die Stadt Görlitz, gefolgt von Ebersbach-Neugersdorf mit einer HKZ von 3.243 und Zittau mit einer HKZ von 2.972 (HKZ = Fälle je 100.000 Einwohner).

Deutliche Mehrbelastung durch Migrationslage

Im Jahr 2023 war weiterhin eine deutliche Zunahme der Fallzahlen der ausländerrechtlichen Verstöße festzustellen. Wurden im Jahr 2022 noch 6.288 Fälle festgestellt, so stieg deren Anzahl im folgenden Jahr auf 15.093 Fälle. Die Ursachen hierfür liegen nicht nur in der Flüchtlingsbewegung im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg, sondern sind auf weltweite Krisenherde zurückzuführen, wie die Verteilung der erfassten Nationalitäten verdeutlicht. Die meisten Tatverdächtigen (TV) der ausländerrechtlichen Verstöße kamen aus Syrien (5.462), gefolgt von Afghanistan (2.220), der Türkei (952), Ägypten (858) und der Ukraine (613).

Deliktverteilung bei nichtdeutschen Tatverdächtigen

Insgesamt ermittelten die Kriminalistinnen und Kriminalisten der Polizeidirektion Görlitz 12.541 Tatverdächtige im Jahr 2023, davon 1.747 Kinder und Jugendliche. Unter all den Ermittelten waren 3.147 nichtdeutsche Staatsangehörige, was einem Anteil von etwa 25 Prozent entspricht.

Den größten Teil bilden die polnischen Staatsangehörigen mit einem Anteil von 11,5 Prozent an allen nichtdeutschen Tatverdächtigen. Gefolgt werden diese von den tschechischen (Anteil 2,0%), afghanischen (Anteil 1,7%) und ukrainischen Staatsangehörigen (Anteil 1,6%).

--> siehe Abbildung 5

Von nichtdeutschen Tatverdächtigen insbesondere begangene Straftaten waren Körperverletzungsdelikte (375 Fälle), Ladendiebstähle (351 Fälle) und das Verbreiten pornografischer Inhalte (52 Fälle).

Gegen insgesamt 852 Personen wurde wegen Straftaten ermittelt, die der Gewaltkriminalität zugerechnet werden, darunter 136 Kinder und Jugendliche (Anteil 15,9%). In Sachsen liegt dieser Anteil bei 21,2 Prozent. Der Anteil der nichtdeutschen Staatsangehörigen an der Gewaltkriminalität lag mit 181 ermittelten Tätern bei 21,2 Prozent.

Rückgang der Verstöße gegen das Versammlungsrecht

In vielen Städten und Gemeinden der Polizeidirektion Görlitz fanden im Jahr 2023 Demonstrationen und Versammlungen statt. Insgesamt verzeichnete die Polizei 1.196 Versammlungen. Die Fallzahlen von Verstößen gegen das Versammlungsgesetz fielen im Jahr 2023 um 397 Fälle auf insgesamt 631 Fälle (Vorjahr 1.028).

Anstieg bei Vermögensdelikten

Die Fallzahlen der Vermögensdelikte sind im Jahr 2023 stark angestiegen. Insbesondere verzeichneten Betrugsmaschen, wie Schockanrufe, Computer- und Callcenter-Betrüge, eine Zunahme. Die Zahl stieg um 535 (+22,5%) im Vergleich zum Vorjahr.

Diese Steigerung hatte einen Vermögensschaden von 11 Millionen Euro zur Folge. In 2022 waren es noch 7 Millionen Euro. Die Steigerung beträgt 57,1 Prozent.

Politisch motivierte Kriminalität

Die Statistiken zur politisch motivierten Kriminalität zeigen einen Anstieg der Fallzahlen auf 1.105 Fälle. Im Vorjahr waren es 863. Ein deutliches Übergewicht liegt hierbei bei den rechtsmotivierten Straftaten, insbesondere bei den Propagandadelikten, wie das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen mit 263 Fällen und Farbschmierereien mit 130 Fällen. Politisch motivierte Gewaltdelikte bilden mit 14 Fällen (Vorjahr 28) keinen Schwerpunkt.


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