Forschungsprojekte
Das Sächsische Institut für Polizei- und Sicherheitsforschung (SIPS) konzentriert Kompetenzen im Bereich der anwendungsorientierten Forschung mit Polizeibezug, fungiert als gemeinsames Dach für Forschungsprojekte an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH). Darüber hinaus führt das Team des SIPS selbst Studien mit sozialwissenschaftlichem Fokus durch.
Zu den Forschungsschwerpunkten des SIPS gehören dabei neben polizeiinternen Untersuchungen und Evaluationsstudien zu sicherheitspolitischen Maßnahmen auch Themen wie Kriminalitätsfurcht, Sicherheitsempfinden, Dunkelfeldaufhellung und politischer Extremismus.
Aktuelle Forschungsprojekte
Im Forschungsprojekt »Normative Perspektiven auf die Polizei (NormaPol)« wird der Frage nachgegangen, für welche Werte die Polizei Sachsen aus Sicht der Bevölkerung steht. Dabei geht es zum einen um normative Erwartungen der Bürgerinnen und Bürger dazu, welche Werte eine »gute« Polizei auszeichnen sollten. Zum anderen wird untersucht, welche Werte polizeilichem Handeln aus Sicht der Menschen tatsächlich zugrunde liegen. Zur Beantwortung der Forschungsfrage wird eine repräsentative Bevölkerungsbefragung im Freistaat Sachsen durchgeführt und ausgewertet. Zu diesem Zweck wurden insgesamt 7.000 Personen zufällig aus sächsischen Einwohnermelderegistern ausgewählt und im Herbst 2025 zur Befragung eingeladen.
Projektverantwortlicher: Dr. Christoph Meißelbach (SIPS)
Projektteam: Dr. Reinhold Melcher, Dr. David Czudnochowski, Dr. Christoph Meißelbach (SIPS)
Kooperationspartner: USUMA GmbH (Durchführung der Befragung)
Projektzeitraum: seit 02/2024
Das Projekt untersucht geschlechtsspezifische Diskriminierungsformen und Benachteiligungen in der Polizei Sachsen sowie entsprechende Risiko- und Präventionsfaktoren. Einem multimethodischen Ansatz folgend sind insgesamt vier Teilschritte vorgesehen: Erstens wird mithilfe von leitfadengestützten qualitativen Interviews eine erste Exploration des Phänomenbereichs unternommen. Die so gewonnenen Erkenntnisse werden – zweitens – mit einer standardisierten Online-Befragung innerhalb der Polizei quantifiziert. Drittens soll in Dokumentenanalysen einschlägigen Verhaltensspuren und Prozessdynamiken nachgegangen werden. Im vierten Schritt sollen Fokusgruppen mit zwei Zielen durchgeführt werden: Einesteils werden dort die Befunde der drei vorherigen Schritte verdichtet und überprüft, andernteils wird nach Ansätzen für Wissenstransfer und Maßnahmen gesucht.
Projektverantwortlicher: Prof. Dr. Marcel Schöne (SIPS)
Projektteam: Dr. David Czudnochowski, Dr. Christoph Meißelbach (SIPS)
Kooperationspartner: Prof. Dr. Thomas Schmidt-Lux (Universität Leipzig)
Projektzeitraum: seit 06/2023
In dieser Studie wird untersucht, wie sich das Erscheinungsbild der Polizei und der situative Kontext auf das Sicherheitsgefühl auswirken. Die empirische Grundlage der Untersuchung bildet ein Vignetten-Experiment, das in die Bevölkerungsbefragung des Projekts NormaPol integriert ist. Mithilfe von Text- und Fotovignetten, die zwei Polizeibeamte in unterschiedlichen Szenarien zeigen bzw. beschreiben, sollen die Befragten einschätzen, wie sicher sie sich in der jeweils dargestellten Situation fühlen würden. Getestet werden die Auswirkungen von vier Dimensionen: die Art der Polizeiuniform, die geschlechtliche Zusammensetzung der Polizeistreife, die Tageszeit sowie das Ausmaß physischer Unordnung und sichtbarer Verwahrlosung in der Umgebung.
Projektverantwortlicher: Dr. Reinhold Melcher (SIPS)
Projektteam: Dr. Reinhold Melcher, Dr. David Czudnochowski, Dr. Christoph Meißelbach (SIPS)
Kooperationspartner: USUMA GmbH (Durchführung der Befragung)
Projektzeitraum: seit 02/2024
Studie zu Sicherheitsgefühl und Kriminalitätsfurcht im Freistaat Sachsen sowie deren Ursachen und Folgen. Die Datengrundlage bildet eine repräsentative Befragung der sächsischen Wohnbevölkerung. Erkundet werden darin neben den verschiedenen Dimensionen des Sicherheitsempfindens auch die tatsächliche Opferwerdung („kriminelles Dunkelfeld“), das Vertrauen in verschiedene Institutionen und zahlreiche weitere Faktoren.
Projektleitung: Prof. Dr. Marcel Schöne, Prof. Dr. Tom Thieme (beide SIPS)
Projektteam: Dr. Reinhold Melcher, Dr. Christoph Meißelbach (beide SIPS), Kooperationspartner: infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft
Projektzeitraum: 2020-2022
Vom Bundesministerium des Innern geförderte Studie der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol), an der sich der Freistaat Sachsen beteiligt. Ziel ist es, ganzheitlich Erkenntnisse zum Berufsalltag und zur Wertorientierung von Polizeibeamten zu erlangen. Die Datengrundlage bilden eine quantitative Befragung aller Polizeibeamten des Bundes und der Länder sowie qualitative Experteninterviews und teilnehmende Beobachtungen. Das SIPS übernimmt für die Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) die federführende und koordinierende Begleitung der Studie für den Freistaat.
Projektleitung: Prof. Dr. Anja Schiemann, Deutsche Hochschule der Polizei (Münster)
Projektteam vor Ort: Dr. Christoph Meißelbach (SIPS)
Projektzeitraum: 03/2021 - 02/2024
Evaluationsstudie im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums des Innern zu der Frage, inwieweit die Waffenverbotszone im Bereich der Leipziger Eisenbahnstraße sich als sinnvoll erwiesen hat. Die Datengrundlage bildeten qualitative Experteninterviews und eine quantitative Anwohnerbefragung Untersuchungsschwerpunkte waren die Akzeptanz der Waffenverbotszone in der Bevölkerung, das Sicherheitsempfinden, Viktimisierungserfahrungen sowie das Vertrauen in die Polizei.
Projektleitung: Prof. Dr. Marcel Schöne (SIPS) und Prof. Dr. Kurt Mühler (Universität Leipzig)
Projektteam: Prof. Dr. Kurt Mühler, Universität Leipzig (Datenerhebung und Auswertung)
Projektzeitraum: 06/2019 - 06/2021
Bevölkerungsbefragung zu Opfererlebnissen, Kriminalitätsfurcht und Einstellungen zur Polizei. Das SIPS übernimmt die inhaltliche und organisatorische Ausgestaltung der Beteiligung des Freistaates Sachsen mit einer erweiterten Stichprobe und landesspezifischen Fragen.
Projektleitung: Bundeskriminalamt, Forschungs- und Beratungsstelle Polizeiliche Kriminalstatistik
Projektteam vor Ort: Prof. Dr. Marcel Schöne, Prof. Dr. Tom Thieme, Dr. Reinhold Melcher, Dr. Christoph Meißelbach (SIPS)
Projektzeitraum: 2020/2023
Das Projekt ist eine Forschungskooperation der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) mit der Polizeidirektion Dresden / Revier Nord sowie der Stadt Dresden (Geschäftsbereich Ordnung und Sicherheit. In einem jährlich angebotenen Forschungsseminar untersuchen die Studierenden des Masterstudiengangs der Hochschule die Problemstrukturen vor Ort und erarbeiten anwendungsorientierte Lösungskonzepte auf der Grundlage des Community-Policing-Ansatzes.
Projektleitung: Prof. Dr. Marcel Schöne (SIPS)
Projektteam: Prof. Dr. Marcel Schöne (SIPS), Masterstudierende der PolFH; Kooperationspartner: PD Dresden / Revier Nord, Stadt Dresden, Verbundprojekt SiQua
Projektzeitraum: seit 2020
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Studie im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums des Innern zur Dunkelfeldaufhellung im Hinblick auf den Umgang mit Crystal Meth. Datengrundlage bildeten neben Experteninterviews mit Konsumenten, Sozialarbeitern und medizinischem Personal auch Hellfelddaten aus der Polizeilichen Kriminalstatistik und weiteren Quellen.
Projektleitung: Prof. Dr. Marcel Schöne (SIPS)
Projektteam: Prof. Dr. Marcel Schöne (SIPS), Dr. Anke Müller (LKA Sachsen) in Kooperation mit USUMA GmbH (Datenerhebung und Auswertung)
Projektzeitraum: 08/2017 - 07/2024
Wie hat die Corona-Pandemie den Polizeidienst verändert? Wie haben die Beschäftigten ihren Dienst während der Lockdowns erlebt? Welche Einstellungen und Sichtweisen prägen ihren Blick auf die Pandemiebekämpfung? Wie hat sich das auf ihre mentale Belastung und ihre dienstliche Handlungssicherheit ausgewirkt? Zu diesen Fragen führte das Sächsische Institut für Polizei- und Sicherheitsforschung (SIPS) im Herbst 2020 eine Beschäftigtenbefragung in der sächsischen Polizei durch. Die Ergebnisse gewähren Einblicke in Lebens- und Erfahrungswelten der Beschäftigten einer Sicherheitsbehörde in gesellschaftlichen Krisenzeiten.
Forschungsbericht: Buchpublikation und E-Book (Open-Access)
Projektleitung: Prof. Dr. Marcel Schöne, Prof. Dr. Tom Thieme, Dr. Christoph Meißelbach, Dr. Reinhold Melcher (SIPS)
Projektteam: Dr. Christoph Meißelbach, Dr. Reinhold Melcher (Datenerhebung und Auswertung)
Projektzeitraum: 08/2020 - 02/2023
In diesem Projekt werden verschiedene Phänomenbereiche des politischen Extremismus auf der subnationalen Ebene der deutschen Bundesländer systematisch vergleichend ausgewertet. Im Fokus stehen dabei die Wahlergebnisse extremistischer Parteien, extremistische Personenpotenziale, die Organisationsdichte extremistischer Vereinigungen sowie das Ausmaß politisch motivierter Kriminalität und politisch motivierter Gewalt.
Projektleitung: Prof. Dr. Tom Thieme (SIPS)
Projektteam: Prof. Dr. Tom Thieme, Dr. Reinhold Melcher (SIPS)
Projektzeitraum: 08/2020 - 12/2022
Methodische Beratungsleistung bei der Konzeptualisierung einer Befragungsstudie im Rahmen des Projekts „Allianz Sichere Sächsische Kommunen“ (ASSKomm)
Berater: Dr. Reinhold Melcher, Dr. Christoph Meißelbach (SIPS)
Zeitraum: Q3-Q4/2020
Wissenschaftliche Beratung bei der Erstellung eines Konzepts zur Evaluation der Rahmenkonzeption „Management von Hochrisikofällen häuslicher Gewalt und Stalking“ des Sächsischen Staatsministeriums des Innern
Berater: Dr. Christoph Meißelbach (SIPS)
Zeitraum: 11/2020
Zum Einsatz von Mantrailern – Menschlicher Individualgeruch als forensisches Identifizierungsmerkmal
Abgeschlossenes Dissertationsvorhaben zu polizeilich und kriminalistisch relevanten Fragen beim Einsatz von Diensthunden bei der Personensuche
Projektleitung: Polizeidirektor Dr. Leif Woidtke, Hochschule der Sächsischen Polizei (FH)
Projektpartner: Universität Leipzig, Hochschule der Sächsischen Polizei (FH)
Zeitraum: 2014 - 2020
Wissenschaftliche Evaluation des Pilotprojekts zum Einsatz der Prognosesoftware „Precobs“ zur Bekämpfung von Wohnungseinbruchsdiebstählen im Zuständigkeitsbereich der Polizeidirektion Leipzig, Forschungsbericht im Oktober 2020.
Projektleitung: Prof. Dr. Marcel Schöne (SIPS) in Zusammenarbeit mit Jens Goebel (Landeskriminalamt Sachsen) und Michael Fengler, ehemaliger Masterstudent der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH)
Projektpartner: Polizeidirektion Leipzig
Zeitraum: 03/2019 - 09/2020