Was ist, wenn eine Leistungssportlerin ihre Karriere beendet?

Stephanie Schneider, eine erfolgreiche Athletin der Sportfördergruppe der Polizei Sachsen, beendete nach der Wintersaison 2021/22 ihre sportliche Karriere. Sie ist froh, dass sie dank des dualen Systems in der Polizei Sachsen gelassen in die Zukunft blicken kann. Wir stellen ihren Weg vor.
Die zweimalige Vizeweltmeisterin im Monobob 2021 und im 2er Bob 2019, Gewinnerin des Gesamtweltcups im 2er Bob 2020 sowie Vierte bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang (Südkorea) begann in Thüringen die Ausbildung im mittleren Polizeivollzugsdienst. Im Jahr 2018 wechselte Stephanie Schneider als Polizeimeisterin in die Sportfördergruppe der sächsischen Polizei.
Stephanie, die Pilotin im Bobsport war, trainierte für ihre Erfolge mehrmals täglich hart. Neben Kraft- Ausdauertraining wurde der Fokus vor allem auf die Kraftschnelligkeit und das Training der Reaktionszeit gelegt. Um das hohe Trainingspensum in den Alltag der Sportlerinnen und Sportler zu integrieren, ist die Sportförderung der Polizei Sachsen optimal aufgestellt. Mit einer Dienstzeit von 1/6tel der Regelarbeitszeit eines "normalen" Polizeivollzugsbediensteten, können die Athleten individuell ihre Dienstzeit in die Trainings- und Wettkampfphase integrieren. Sie stimmen ihren Dienstplan dazu individuell mit ihrer Dienststelle ab, um die Einsatzzeiten in den trainingsschwächeren Monaten zu absolvieren.
Bei den Kolleginnen und Kollegen erfordert dies ab und zu Verständnis. Bei Gesprächen mit den Sportlerinnen und Sportlern wird jedoch schnell klar: Tauschen möchte kaum jemand.
Durch die duale Karriere ist eine Vereinbarkeit des Leistungssports mit einer Ausbildung und späteren Verwendung in der Polizei Sachsen möglich. Polizeiobermeisterin Stephanie Schneider absolvierte mit Leidenschaft ihren Dienst während der Zeit in der Sportförderung in einem Polizeirevier in der sächsischen Landeshauptstadt. Auch jetzt unterstützt sie die Kollegen. Noch bis Juli 2022 wird Frau Schneider ihren Dienst im Rahmen des Abbautrainings im Revierkriminaldienst verrichten. Danach wird sie die Möglichkeit bekommen, sich dienstlich neu zu orientieren, beispielsweise in der Kriminalpolizei oder in der Lehre an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH).
Was ist unter Abtrainieren zu verstehen?
Eine sportmedizinische Untersuchung gibt den Rahmen für das Abbautraining vor. Anhand dieser Untersuchung wird die Dauer des Abbautrainings bestimmt, das heißt wie lange und mit welcher Intensität die Sportler dieses spezielle Training benötigen. Dementsprechend wird ihre Dienstzeit stufenweise individuell angehoben und die Sportlerinnen bzw. Sportler somit schrittweise in den praktischen Dienst bei der Polizei Sachsen integriert.
Für was ist das Abbautraining notwendig?
Das Abbautraining von Leistungssportlern ist wichtig, um gesundheitliche Schädigungen durch ein abruptes Beenden des Sports zu vermeiden. Das Herz-Kreislaufsystem eines Leistungssportlers ist auf eine tägliche und dauerhafte körperliche Belastung getrimmt. Diese muss nach und nach minimiert werden, um den Körper an die zukünftige, im Vergleich reduzierte Belastung anzupassen.
Wie lange Dauert so ein Abbautraining?
In der Regel dauert ein Abbautraining mindestens ein halbes Jahr. Bei Frau Schneider wurde nach 16 Jahren Leistungssport das Abbautraining auf ein Jahr festgeschrieben.
Wie erfolgreich war Stephanie Schneider? Ihre sportlichen Erfolge:
- WM 2. Platz - Vizeweltmeisterin Monobob Altenberg / Deutschland
- Gewinnerin Europacup
- Gesamtweltcupsieg 2er Bob - 3. Platz EM Sigulda / Lettland
- WM 2.Platz -Vizeweltmeisterin 2er Bob Whistler/Kanada
- 2. Platz Gesamtweltcup
- 2. Platz EM Königssee
- Olympische Winterspiele - 4. Platz Pyeongchang /Südkorea
- EM - 1. Platz Europameisterin Königssee 2er Bob
- Vizeweltmeisterin Team Königssee / Deutschland
- 3. Platz Team WM + 4. Platz 2er Bob Igls / Österreich
- 1. Platz Juniorenweltmeisterin Winterberg
- 3. Platz EM St.Moritz
- WM 3.Platz
- 3. Platz Weltmeisterschaften Winterberg/Deuschland
- EM 2. Platz
- 10. Platz Olympische Spiele Sotchi Russland
- 4. Platz WM 2er Bob St. Moritz / Schweiz
- Weltmeisterin Team Königssee/Deutschland
- 2. Platz JWM St. Moritz
- 1. Weltcupsieg Whistler Kanada