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Perspektivwechsel - Vom Hörsaal in den Streifenwagen: Das erste Praktikum

Polizeikommissaranwärter

Von der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) in die Polizeidirektion: Student Wieland berichtet, wie er das erste Grundpraktikum für Kommissaranwärter mit seinen ersten Einsätzen erlebt hat.
Polizeikommissaranwärter
Polizeikommissaranwärter
(© Polizei Sachsen)

Von der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH) in die Polizeidirektion: Student Wieland berichtet, wie er das erste Grundpraktikum für Kommissaranwärter mit seinen ersten Einsätzen erlebt hat.

Zwölf Wochen unterstützte Polizeistudent Wieland die Kolleginnen und Kollegen der Polizeidirektion Leipzig. Eine spannende und lehrreiche Zeit, die ihn in seiner Berufswahl bestärkt hat. Wieland ist Kommissaranwärter und hat im letzten Jahr das Bachelor-Studium begonnen. Hier gibt er einen Einblick in sein Grundpraktikum.

Nach neun Monaten Theorie starten 156 Studierende ins Praktikum

„Ich denke, wir waren alle mehr oder weniger aufgeregt. Zumindest ging es mir so, als ich am 14. Juni beim Polizeirevier Leipzig Südost an der Tür klingelte und mich dort als Praktikant vorstellte. Nach der Begrüßung durch den Revierführer und den Streifendienst-Leiter hat der Polizeipräsident René Demmler uns in einer Empfangsveranstaltung begrüßt. Am selben Tag erhielten wir auch unsere sogenannten Einsatzmittel, darunter auch die Polizeipistole.
 

Praktikum in der Notrufzentrale Leipzig
Praktikum in der Notrufzentrale Leipzig
(© Polizei Sachsen)


Mit Blaulicht zum ersten Einsatz

Zu Beginn des Dienstes gibt es eine Einweisung, bei der über die Lage informiert wird. Doch noch währenddessen folgte der erste Auftrag: Eine Person griff in einem Linienbus andere Reisende an, wir mussten sofort los. Dabei hatte ich zum Dienstbeginn eher mit einer entspannten Begrüßung gerechnet …

Doch so ist der Dienst in der Polizei und anderen Blaulichtberufen – man weiß nie, was passieren wird. Es folgte die erste Blaulichtfahrt – bei mir mit erhöhtem Adrenalinpegel. Noch in der Nähe des Linienbusses konnten wir den Tatverdächtigen stellen. Mein erster Einsatz war also schnell unter Kontrolle und es folgten andere.

Ich wurde fest in ein Streifenteam integriert. Streifenbeamte bearbeiten die Vorgänge zuerst. Es werden Beweise gesammelt, Zeugen und Beschuldigte vernommen. Die Vorgänge werden so bearbeitet, dass sie entweder direkt der Staatsanwaltschaft oder dem Revierkriminaldienst übergeben werden können.

Einsatzleitung: Überblick behalten, Entscheidungen treffen

Neben den ersten, aufregenden Schichten gab es für mich zwei besondere Einsätze. Diese waren im Rahmen einer sogenannten ‚Besonderen Aufbauorganisation‘ (BAO). Eine BAO wird für besondere Anlässe eingerichtet. Ich durfte der Einsatzleitung assistieren und konnte so sehr viel über das Führen von Einsätzen lernen. In der Einsatzleitung laufen alle Informationen zusammen. Es gilt also, schnell Entscheidungen zu treffen und den Überblick zu behalten.

Beim Revierkriminaldienst werden Ermittlungen zu Straftaten geführt

Bei so vielen Einblicken war ich anfangs etwas betrübt bei dem Gedanken, direkt wieder den Streifendienst zu verlassen. Doch das legte sich schnell. Ich wechselte für zwei Wochen in das Kommissariat 2 des Revierkriminaldienstes, welches sich mit der Bearbeitung von Strafsachen in Bezug auf Eigentums- und Betäubungsmitteldelikten befasst. Hier waren Aufnahmen auszuwerten, Vorgänge zu vervollständigen und Zuarbeiten zu leisten. Die Arbeit war eine Umgewöhnung, aber die Kolleginnen und Kollegen banden mich sehr gut in die Abläufe ein.

Weitere Stationen: Kriminaldauerdienst (KDD) und Notrufzentrale

Für die letzten vier Wochen konnten wir Wunsch-Dienststellen angeben. Mein Wunsch war es, den Kriminaldauerdienst und das Führungs- und Lagezentrum kennenzulernen. Es klappte.

Der Kriminaldauerdienst ist sozusagen der Streifendienst der Kriminalpolizei. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn schwere Straftatbestände vorliegen oder bei nicht natürlichen Todesfällen. Der Kriminaldauerdienst übernimmt den sogenannten ‚Auswertungsangriff‘, bevor die Vorgänge den Fachkommissariaten übermittelt werden. Während ich beim Streifendienst oft mit Verkehrsstraftaten, Diebstahl oder Körperverletzungsdelikten in Kontakt kam, waren es beim KDD schwere Raubstraftaten, Bandenhehlerei oder auch das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion.

Die letzte Station des Praktikums führte mich in das Führungs- und Lagezentrum, kurz FLZ. Es ist die Schaltzentrale, in welcher nicht nur die Notrufe für den Bereich der Polizeidirektion eingehen, sondern diese Notrufe auch an die Einsatzkräfte gegeben werden. Vom Notruf über das Disponieren einer Streifenwagenbesatzung bis zum Verständigen des Abschleppdienstes – die Arbeiten im FLZ sind vielfältig und fordernd. Eine gute Übersicht und schnelle Einschätzung der Einsätze sind hier von großer Bedeutung und erfordern Verantwortung und Können. Teamfähigkeit und klare Kommunikation sind ebenfalls wichtig.

Die ersten Einsätze - und das Fazit?

Das Grundpraktikum endete nach drei Monaten. In dieser Zeit lernte ich die Stadt, in welcher ich seit rund zehn Jahren lebe, nochmal von einer ganz anderen Seite kennen. Insbesondere an Wochenenden zu Spät- und Nachtdiensten ist die Auftragsbelastung hoch und man erlebt viele Dinge, welche wohl die meisten Bürgerinnen und Bürger Leipzigs nicht zu sehen bekommen.

Die Zeit in der Polizeidirektion Leipzig hat mir sehr viel Freude bereitet und gezeigt, wie vielfältig und herausfordernd der Polizeiberuf ist. Auf diesem Weg möchte ich auch den Kolleginnen und Kollegen danken, die mich stets hilfsbereit und fordernd eingebunden haben.“

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Ansprechpartner für Medienvertreter

EPHK Thomas Knaup

  • Erster Polizeihauptkommissar Thomas Knaup
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